Im Frühjahr summt und brummt es – aber was machen die nützlichen Insekten während der kalten Jahreszeit?
Endlich wird es wärmer, die ersten richtig schönen Frühlingstage liegen bereits hinter uns. Die Natur erwacht. Es summt und brummt – die Insekten läuten den Frühling ein. Es zeigen sich sogar schon die ersten Hummeln und Bienen, die in den Frühblühern nach Nektar suchen. Aber was machen Bienen eigentlich im Winter? Dieser Frage gehen wir nach und fragen Betriebsimker Bernhard Gaebel, der 5 Bienenvölker auf Gut Drült in Angeln betreut und gemeinsam mit Gutsherr Frederik von Rumohr unser Projekt „Blühende Bienenwiesen“ unterstützt.
Die domestizierten Honigbienen bekommen im Winter Futtersirup, da ein Großteil ihres Futters, also der Honig, vom Imker entnommen wurde. Sie müssen ihren Bienenstock also in der kalten Jahreszeit überhaupt nicht verlassen. Erst ab März werden die Bienen langsam wieder aktiv.
Da Honigbienen sich im Winter über mehrere Monate nur in ihrem Bienenstock aufhalten, müssen sie bei ihrem ersten Ausflug, dem sogenannten ‚Reinigungsflug‘, einiges loswerden. Weiße Wäsche sollte man während der ersten warmen Frühlingstage deshalb besser nicht im Freien aufhängen.“
Honigbienen überwintern zusammen im Bienenstock
Damit die Bienen sich überhaupt wieder zeigen, muss es erst einmal die richtige Temperatur haben. Ab ungefähr 10 Grad und bei Sonnenschein trauen sich die Honigbienen wieder aus ihrem Stock. Dort haben sie übrigens auch den Winter verbracht: In einer Traube zusammengekuschelt, wärmen sie sich und ihre Königin, die in der Mitte sitzt. "Damit es immer schön warm bleibt, schlagen die Bienen leicht mit ihren Flügeln und erhöhen so ihre Körpertemperatur.Die Bienen-Traube wird dadurch von innen nach außen aufgewärmt und der Königin in der Mitte wird nie kalt. Wenn es innen zu warm wird, tauschen die Bienen einfach ihre Plätze: Die Bienen, die außen sitzen, wandern nach innen und andersherum. So wird die Temperatur immer konstant gehalten.", erklärt Bernhard Gaebel.
In der Winterunterkunft sitzen übrigens neben der Königin nur weibliche Bienen. Die männlichen Bienen, auch Drohnen genannt, sterben nach ihrer Aufgabe, die Königin zu befruchten.
Wildbienen sind Einzelgänger
Anders als ihre Verwandten sind die in Schleswig-Holstein verbreiteten Solitärbienen, eine Wildbienenart, Einzelgänger. Sie sind darauf angewiesen, ihre Eier in geschützten Nischen abzulegen, sodass im Frühjahr neue Bienen schlüpfen können. Denn Wildbienen überwintern nicht, sie sterben und hinterlassen ihre Eier. Hier kann jeder unterstützen: Bienen- oder Insektenhotels bieten Wildbienen genügend Möglichkeiten, ihre Eier abzulegen und vor der Kälte des Winters zu schützen.
Hier geht es zur einer Anleitung für ein selbst gebautes Bienenhotel.
Auf in die neue Saison
Neben den Bienen bereiten sich auch die Landwirte im Projekt „Blühende Bienenwiesen“ auf eine neue Saison vor. Einige Impressionen von der letzten Aussaat gibt es im Video: