Es gibt viele Gründe, warum ein Tier zeitweise im Tierheim Unterschlupf findet und dort, gut versorgt und liebevoll gepflegt, eine Weile lebt.
Wenn an den Nachmittagen die vielen Gassigeher aus dem Tierheim am Uhlenkrog mit den dort lebenden Hunden an den Leinen ihre Runden drehen, ahnt man nichts von der großen Vielfalt der Bewohner, die dort gut geschützt in ihren Häusern oder Volieren leben: Hunde, Katzen, Hühner und Hähne, Ziervögel, Schildkröten, Igel, Kaninchen oder Meerschweinchen – sie alle haben hier ihr neues Zuhause gefunden. Die meisten natürlich nur für den Übergang, einige wenige bleiben für immer. Es gibt viele Gründe, warum ein Tier zeitweise im Tierheim Unterschlupf findet und dort, gut versorgt und liebevoll gepflegt, eine Weile lebt.
Wir sind die erste Anlaufstelle für Tiere, die ausgesetzt aufgefunden worden sind. Gesund oder auch verletzt. Insbesondere zu Ferienbeginn treffen bei uns immer wieder alle möglichen Geschöpfe ein, für die es dann wohl einfach keine Zeit mehr gibt.
„Wir sind die erste Anlaufstelle für Tiere, die ausgesetzt aufgefunden worden sind. Gesund oder auch verletzt. Insbesondere zu Ferienbeginn treffen bei uns immer wieder alle möglichen Geschöpfe ein, für die es dann wohl einfach keine Zeit mehr gibt“, berichtet die Büroleiterin Maike Mensing. „Wir untersuchen die Tiere, päppeln sie wieder auf und wollen sie dann an Interessierte vermitteln.“
Auffällig sei, so Mensing, dass die Bewohnerzahl im Heim während der Pandemie nicht gewachsen ist. „Die Menschen hatten Zeit sich zu kümmern. Das war ein klarer Vorteil dieser Krise“, unterstreicht sie.
Und auch eine Auffangstation für Wildtiere gibt es, wobei hier immer genau geprüft werden muss, ob das Tier wirklich in der Natur allein gelassen wurde oder gar verletzt ist. „Nicht, dass wir beispielsweise der Feldhasenmama ihr Baby wegnehmen, nur weil diese sich am Tag lediglich zweimal kümmert, das Kleine aber so verlassen wirkte“, erklärt sie.
Mit seinen vielen tierischen Bewohnern und menschlichen Betreuern ist das Tierheim, das vom Tierschutzverein getragen wird, mit einem mittelständischen Unternehmen zu vergleichen.
„Wir sind hier insgesamt 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Mensing. Dazu bilden wir aus, beschäftigen junge Menschen, die den Bundesfreiwilligendienst absolvieren und arbeiten zudem gemeinsam mit unserer großen und wichtigen Schar engagierter Ehrenamtler. Dazu gehören die vielen Gassigeher oder Katzenstreichler, und all die Menschen, die sich im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit für die Jugend, für Kinder oder das Sammeln von Spenden engagieren. „Hier ist immer etwas los“, so Maike Mensing. „Und das ist ja auch das Schöne an diesem Job. Mich begeistert es immer wieder, dass ich mit dem was ich hier täglich mache, das Leben von Tier – aber auch Mensch verbessere. Das ist etwas Besonderes – wir geben Perspektiven“.
Dagmar Joppich ist ehrenamtliche Gassigeherin, Guide für interessierte Gruppen, besucht Alten- und Pflegeheime mit unseren Hunden und betreut das Projekt „Kinder lesen Katzen vor“.
„Seit zehn Jahren bin ich Gassigeherin. Einmal in der Woche für jeweils zweimal eine Stunde spaziere ich mit unseren Hunden. Wenn es passt, nehme ich den ein oder anderen auch mit auf einen Ausflug. Mal zum Strand oder in den Wald. Das ist für die Tiere etwas Besonderes, und sie sollen ja alltagstauglich bleiben. Ich gehe jedes Mal mit einem anderen Hund, nicht dass diese sich zu sehr an seinen Gassigeher binden. Im Zusammensein mit den Tieren geht mir das Herz auf. Es ist persönlich unglaublich bereichernd hier Gutes zu tun. Eine hochemphatische Geschichte.“
Ines Janssen ist ehrenamtliche Katzenstreichlerin, fängt verwilderte Katzen zur Kastration ein und hat eine Ausbildung zur Katzenverhaltenstherapeutin absolviert.
„Vor zehn Jahren wurde mein Kater überfahren, und ich wollte danach nie wieder eine eigene Katze betreuen. Mein erster Versuch im Tierheim als Katzenstreichlerin aktiv zu werden, ging zunächst schief – mir haben die Tiere einfach so leidgetan. Aber ich bin tapfer wieder gekommen – und dann dabei geblieben. Insbesondere die besonders scheuen oder die latent aggressiven Katzen haben es mir angetan – der erste vorsichtige Stupser mit dem Schnäuzchen ist auch der erste große Schritt in Richtung Vertrauen. Und dann jubele ich innerlich! Ich komme immer samstags für viereinhalb Stunden her, kümmere mich um die Katzen, helfe beim Reinigen – bin einfach dabei.“