Neben den Filmvorführungen sind beim Meeresfilmfestival renommierte Meeresschützer und Forscher vertreten.
Es geht um die Meere unseres blauen Planeten Erde. Und um ihre tierischen und pflanzlichen Bewohner darin. Um ihr Leben, ihre Probleme und ihre Nöte. Großes Ziel aller Beteiligten und Macher des etablierten CINEMARE Meeresfilmfestivals ist es, darauf aufmerksam zu machen, zu sensibilisieren, zu interessieren. Und zu begeistern und zu erkennen, dass nur mit einem ausreichenden Meeresschutz und unser aller Unterstützung das Meeresleben weiterhin in gesunder Form Bestand haben wird.
Der Kopf hinter dem CINEMARE im Interview
Till Dietsche ist gebürtiger Kieler und Wahl-Taiwanese, Gründer und Kurator des Kurzfilmfestivals der Stadt Tainan in Taiwan und in der Vorauswahlkommission des Internationalen Kurzfilmfestivals interfilm Berlin. Seit 2016 ist er der Festival Direktor des Internationalen Meeresfilmfestival CineMare Kiel.
Als Kieler bist Du am Meer groß geworden. Was war für Dich der Anlass dem Meer und dem Meeresschutz Gehör zu verschaffen und das Thema für ein großes Publikum erlebbar zu machen?
Mein Zugang zum Meeresschutz ist persönlich: Ich bin leidenschaftlicher Hobbytaucher. In meiner kurzen Zeit hier auf der Erde habe ich am eigenen Leib erfahren, wie Korallenriffe verbleichen, Strände und Meeresböden vermüllen und Meeresbewohner einfach verschwinden.
In Taiwan, wo ich über 10 Jahre gelebt habe, stoßen zwei tektonische Platten aufeinander und an der Ostküste fällt der Meeresboden sehr steil ab. Jedes Frühjahr zogen da große Schulen von Hammerhaien vorbei. Eines Jahres kamen sie nicht mehr. Unter anderem wegen der angeblich potenzsteigernden Wirkung ihrer Flossen werden Haie weltweit in einer den Fortbestand der Art bedrohenden Weise bejagt und landen dann als Haifischflossensuppe auf dem Tisch. Aber auch wir hier müssen uns an die eigene Nase fassen: Auch der bei uns heimische Dornhai landet als Schillerlocke getarnt im Fischbrötchen. Für mich ein gutes Beispiel, dass Meeresschutz eben überhaupt Nichts Abstraktes ist.
Es scheint 5 vor 12: Meeresschutz, Artenschutz, Plastikmüll – ist die Dringlichkeit dieses Themas in unserer Gesellschaft mit der erforderlichen Intensität angekommen?
In meinen optimistischeren Momenten wünsche ich mir, dass es 5 vor 12 ist, fürchte aber, dass es eigentlich schon deutlich später ist. Kiel hat sich selbst zur Meeresschutzstadt erklärt, das stimmt mich hoffnungsvoll und macht mich auch ein wenig stolz!
Das CINEMARE Meeresfilmfestival hat dieses Jahr sein fünfjähriges Jubiläum gefeiert. In der kurzen Zeit, die es das Festival gibt, merken wir wie das Thema Meeresschutz zusehendes ins Bewusstsein rückt. Allein hier in Kiel kommen jedes Jahr tolle neue Initiativen hinzu. Alle gemeinsam haben wir eine Chance, die Menschen zu motivieren und mitzureißen. Wenn wir jetzt den Worten Taten folgen lassen, können wir in Kiel vielleicht sogar Leuchtturmfunktion übernehmen.
Menschen aus aller Welt sind für das CINEMARE nach Kiel gekommen, haben vorab ihre Filme produziert, eingereicht und präsentiert. Wie setzt sich diese Gemeinschaft zusammen?
CINEMARE möchte das Publikum einladen, über das visuelle Erlebnis digital in die Meere einzutauchen. Wie das Meer, ist das Kino ein Sehnsuchtsort, der Emotionen weckt. Wir schützen nur, was wir kennen. Dazu möchte CINEMARE einen Beitrag leisten. Die verschiedenen Kategorien, in denen die Filme laufen, spiegeln dabei unsere Grundanliegen, Meeresschutz, Wissenschaftskommunikation und Kunst. Und wir möchten dem Meer gemeinsam eine Stimme geben. So laufen die großen internationalen Produktionen neben den Werken lokaler Filmemacher.
Kann ich diese Filme auch außerhalb des Festivals betrachten?
Die große kuratorische Aufgabe bei CINEMARE liegt ja gerade darin, einmal im Jahr Filme, die man sonst so nicht zu sehen bekäme, nach Kiel zu holen.
Wir sind aber auch immer wieder mit Sondervorstellungen präsent. Beispielsweise im Rahmen der Kieler Woche zum Segelkino am Küstenkraftwerk. Ein ganz besonderes Highlight!