Energie aus der Natur – Sie sind schillernd. Farbig. Wabern von grün bis violett über den Nachthimmel. In nicht beschreibbaren Formationen. Manchmal nur kurz, manchmal eine ganze Nacht lang. Nordlichter, das Lichtspektakel des Nordens.
Und wir wollten sie sehen, erleben und staunen. Über das, was die Natur schafft. Was sie einzigartig macht. Einfach nur zum Staunen. So machten wir uns auf den Weg – ein Mann, vier Frauen, um dieses Phänomen und die Besonderheiten in der Arktis zu bestaunen.
Flug über Bergen nach Tromsø, Norwegen, Arktis
Tag 1
Die kleine Universitätsstadt nördlich des Polarkreises, das Paris des Nordens, sollte es für uns sein. Die Stadt, bekannt als Nordlichthauptstadt“ der Welt, beherbergt in ihrer Stadtmitte die größte Ansammlung von Holzhäusern in Nordnorwegen. Zu unserer Reisezeit Ende November war alles bereits wunderschön weihnachtlich beleuchtet. Sonnenuntergang gegen 13.20 Uhr – eine Woche später dann tauchte die Polarnacht den gesamten Tag in Dunkelheit, silbrig illuminiert durch die schneebedeckten Berge,die die Stadt umgeben. Wir erreichten unser Hotel direkt am Hafen von Tromsø am Abend bei dickem Schneetreiben.
Walbeobachtungssafari auf einem Elektro-Katamaran
Tag 2
Gleich morgens um 8.00 Uhr und sozusagen mitten in der Nacht ging es los. Unser Katamaran lag direkt gegenüber unserer Unterkunft am Kai. Dem eisigen Sonnenaufgang entgegen glitten wir bei klirrender Kälte durch das Winterwunderland der Lyngen-Alpen. Beeindruckende Stille, hinter jeder Ecke eine neue optische Herausforderung in dieser fesselnden, landschaftlich atemberaubenden Fjordlandschaft. Nur die klirrende Kälte gebot es uns, immer wieder unter Deck zu gehen, um uns aufzuwärmen. Kaffee, Tee und Zimtschnecken – köstlich! Und dann gegen Mittag erblickten wir sie: Orcas und Buckelwale, durch die Wellen tauchend, prustend inmitten dieser faszinierenden Polarregion. Lautlos begleiteten wir die Walfamilie, atemlos staunend.
Hunde-Schlittentour
Tag 3
Ein Bus brachte uns aus der Stadt hinaus in die unendlichen Schneeweiten der norwegischen Landschaft. Rentiere auf schneebedecktem Feld ließen uns vor Begeisterung juchzen, das Huskycamp war nach knapp einer Stunde erreicht. Und dort warteten sie auf uns: rund 120 Hunde in ihren Gehegen, gutmütig und voller Freude über unseren Besuch. Nach kurzer Einführung in die „Fahrtechnik“ eines Hundeschlittens ging es mit insgesamt sieben Hunden zu zweit auf die Piste. Ganze 17 Kilometer sollten es werden, die wir anfänglich etwas holperig – auch Schlittenfahren muss man schließlich lernen – durch die weite weiße Landschaft düsten. Immer wieder wurde gewechselt, mal saß der eine vorne und durfte staunen und fotografieren – dann der andere, und wir steuerten und kurvten mit dem gewagten Mobil durch die Natur und mussten teilweise höllisch aufpassen, dabei nicht abgeworfen zu werden. Fantastisch! Nach der Rückkehr in die Stadt ging es für uns mit er Seilbahn hoch auf den 412 Meter hohen Gipfel des Storsteinen, den Hausberg in Tromsø. Eine sagenhafte Aussicht dort oben präsentierte uns die Inseln und Berge um die Stadt – und natürlich unsere ersten Nordlichter, die den Nachthimmel in magisches Licht tauchten. Unsere Begeisterung ging so weit, dass wir erst spät die Abfahrt wagten – und alle Restaurants dieser Stadt bereits geschlossen hatten. Das bedeutete mit hungrigem Bauch zu Bett zu gehen.
Nordlicht-Safari
Tag 4
Heute ging es erst abends los – ab 18 Uhr weit hinaus aus der Stadt in die Natur, auf zu unserer Nordlicht-Safari. In einer dick verschneiten Meeresbucht wurden wir von unserem Minibus abgesetzt und rutschen, gut verpackt in einer professionellen Schneeausrüstung, den Abhang hinunter, um unser Lager aufzuschlagen. Während wir Stative und Fotoausrüstung vorsichtig platzierten, heizten unsere Guides ein Lagerfeuer an. Heiße Suppe, Tee und Schokolade versüßten uns die Zeit des Wartens. Und dann riss der Himmel auf und wir kamen aus dem Staunen, der Begeisterung nicht mehr heraus. Die Lichter und Farben wechselten und waberten über den gesamten Himmel. Wir lagen teilweise ans Feuer gekuschelt im dicken Schnee und staunten in den Himmel, der für uns das prächtigste Schauspiel bereithielt. Irgendwann, Stunden später wurde es ruhiger, wieder dunkler und demütig, ob dieser sagenhaften Natur packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren zurück ins Hotel.
Bummeltag & Rückflug nach Deutschland
Tag 5 & Tag 6
Heute dann der Abschiedstag – geprägt von Stadtbummel, Cafébesuch und ein paar unspektakulären Kleinigkeiten. Aus einer tief verschneiten Winterlandschaft geht es zurück ins norddeutsche Schmuddelwetter.
Was ist ein Polarlicht?
Das Polarlicht ist seit der Antike bekannt. Es tritt in Form von farbigen Bändern, Fäden, Fahnen, Flammen und Vorhängen im Wesentlichen in den nördlichen Breiten auf, kann aber auch bei uns beobachtet werden. Den Mythen der Inuit nach wird das Nordlicht dadurch hervorgerufen, dass die Geister der Verstorbenen am Himmel ein Ballspiel abwickeln, wobei ein hin und her geworfener Walrossschädel das Leuchten erzeugt. Heute weiß man, dass Polarlichter durch eine hauptsächlich aus Elektronen und Protonen bestehende Teilchenstrahlung, dem Sonnenwind, hervorgerufen wird. Diese von der Sonne ausgehende Teilchenstrahlung (kein Licht) trifft auf das magnetische Feld der Erde und „verbiegt“ dieses, sodass das Feld zur sonnenabgewandten Seite wie ein Kometenschweif hinausgedrückt wird.
Polarlichter in Schleswig-Holstein
Auch bei uns im Norden kann man mit ein bisschen Glück bei Nacht die Aurora borealis beobachten. Orte, an denen nicht zu viel künstliches Licht die Dunkelheit stört, eignen sich besonders gut. Das bedeutet raus aus der Stadt und einen freien Platz suchen an dem man eine gute Sicht in Richtung Norden hat, um das Naturlichtspie zu beobachten. Beispielsweise die Küstenregionen eignen sich daher gut, um das Phänomen der Nordlichter bei uns in Schleswig-Holstein zu beobachten. Vor allem ein klarer Himmel ist Voraussetzung, denn durch die Wolken sind Polarlichter bei uns meist nicht sichtbar. Außerdem gibt es zahlreiche Apps, die die Nutzer benachrichtigen, wenn die Wahrscheinlichkeit Nordlichter zu sehen steigt. Damit bietet sich die Möglichkeit, die Aurora auch in Norddeutschland zu sehen.
Tipps zum Fotografieren von Polarlichtern
- Lichtquellen (wie zum Beispiel Laternen, Häuser, Städte) meiden.
- Handy bzw. Kamera stabilisieren. Das geht am einfachsten mit einem Stativ. Wenn keins zur Hand ist, kann man das Handy auch auf dem Boden abstellen und den Selbstauslöser nutzen, um Verwacklungen zu vermeiden.
- Kameraeinstellungen beachten und längere Belichtungszeit einstellen (auch bei Smartphones).
- Einen weitentfernten Fokuspunkt verwenden.
- Bei hellen und dynamischen Polarlichtern eine Belichtungszeit von 5-10 Sekunden und für schwach leuchtende Lichter eine Belichtungszeit von 20-25 Sekunden einstellen.
- Nicht vergessen, das Spektakel mit den eigenen Augen zu genießen.