So funktioniert die Kieler Fernwärme
Seit 115 Jahren versorgen die Stadtwerke Kiel die Menschen in der Landeshauptstadt Kiel mit ökologischer Fernwärme.
Sicher, zuverlässig und rund um die Uhr. Aus einer Versorgungsleitung entlang des Knooper Wegs entwickelte sich seit 1905 ein mehr als 370 Kilometer langes Wärmenetz. Angeschlossen sind mehr als 73.500 Wohnungen, außerdem zahlreiche öffentliche Gebäude, darunter Kaufhäuser, Verwaltungs- und Gewerbebauten sowie die Universität und die Krankenhäuser.
Die Kieler Fernwärme wird neben Strom im hochmodernen Küstenkraftwerk bei der so genannten Kraft-Wärme-Kopplung produziert. In Zeiten, in denen Strom an der Börse profitabel verkauft werden kann, jedoch kein Bedarf im Fernwärmenetz besteht, wird die parallel erzeugte Wärme im Speicher zwischengelagert. Überschüssiger Strom kann so jederzeit aus dem Netz abgenommen werden, da die erzeugte Wärme unmittelbar in den Wärmespeicher gepumpt und diese dann zeitversetzt genutzt werden kann.
Die Anlagen ermöglichen es also, äußerst flexibel auf verschiedene Szenarien am Energiemarkt zu reagieren. Sie gewährleisten die sichere und zuverlässige Fernwärmeversorgung in Kiel.
2 für 1: Strom und Wärme
Die Kraft-Wärme-Kopplung ist das Geheimnis der guten Klimabilanz unserer Fernwärme. Die eingesetzte Energie wird gleichzeitig in mechanische oder elektrische Energie und Nutzwärme umgewandelt. Somit ist die Kraft-Wärme-Kopplung das effizienteste Prinzip zur energetischen Nutzung von Brennstoffen, egal ob fossil oder erneuerbaren Ursprungs.
Die Anwendung der Kraft-Wärme-Kopplung ist für Klimaschutz und Ressourcenschonung unverzichtbar. Deshalb wird sie im Rahmen der Energiewende staatlich gefördert.
Via Tunnel in die Haushalte und zurück
Herzstück der Kieler Wärme ist das innerstädtische Verbundnetz, gespeist aus sechs Heiz(kraft)werken, insbesondere dem Küstenkraftwerk am Ostufer der Förde.
Damit die Fernwärme vom Küstenkraftwerk auf dem Kieler Ostufer auch westlich der Förde gut ankommt, haben wir den kürzesten Weg gewählt und einen Tunnel unter der Kieler Förde gegraben. Der 1.368 Meter lange Tunnel sichert den schnellstmöglichen Energietransfer und damit den geringsten Energieverlust. Durch eine dicke, gut isolierte Röhre strömt das bis zu 130 Grad heiße Fernwärme-Heizwasser Richtung Westufer (Vorlauf). Nach Gebrauch, im Optimalfall auf 50 Grad abgekühlt, läuft es dann durch eine zweite Röhre im Tunnel wieder zurück ins Kraftwerk (Rücklauf). Dort wird es wieder aufgeheizt und erneut auf die Reise geschickt.
Zur Umsetzung der Dekarbonisierungsstrategie ist es daher wichtig, dass die in den Technischen Anschlussbedingungen (TAB) definierten Rücklauftemperaturen eingehalten – vorzugsweise unterschritten - werden. Mehr zum Thema Rücklauftemperatur finden Sie hier.
Neben unserem Kieler Fernwärmenetz beliefern wir unsere Kunden auch in zahlreichen Nahwärmenetzen mit dezentralen Erzeugungsanlagen mit sicherer und komfortabler Energie.