Stadtwerke Kiel und getproject gründen Gesellschaft für erneuerbare Energien
Um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen und unabhängig von fossilen Energieimporten zu werden, soll der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf mindestens 80 Prozent steigen. Um für den dringend notwendigen Ausbau massiv an Fahrt aufzunehmen, gründeten die Stadtwerke Kiel und getproject die gemeinsame Gesellschaft „SOLVENTUS“. Dabei fokussiert sich das neue Unternehmen auf die Energie aus Wind und Sonne.Im vergangenen Jahr erzeugten die erneuerbaren Energien etwa 46 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland. Der Anteil muss sich also innerhalb der kommenden sieben Jahre nahezu verdoppeln. Um die Stromgewinnung aus Wind und Sonne zumindest im Norden massiv auszubauen, bündeln jetzt zwei erfolgreiche Kieler Unternehmen ihre besten Eigenschaften. Das Know-how der Stadtwerke Kiel AG als größtes Energieversorgungsunternehmen in Schleswig-Holstein und die 25-jährige Projekterfahrung der getproject GmbH & Co. KG als ein Pionier in der Entwicklung und dem Betrieb von Erneuerbaren Energien.
„Als Stadtwerke Kiel sind wir bereits vor ein paar Jahren aus der Kohleverstromung ausgestiegen. Für unser Küstenkraftwerk haben wir einen klaren Kurs Richtung Klimaneutralität bis spätestens 2035. Und mit der Gründung von SOLVENTUS bringen wir jetzt frischen Wind in die Energiewende. Konkret geht es dabei um Wind Onshore, also Windkraft an Land, und Photovoltaik-Anlagen auf größeren Freiflächen“, blickt Dr. Jörg Teupen, Vorstand Technik und Personal der Stadtwerke Kiel, nach vorne.
Per Lind, Geschäftsführender Gesellschafter getproject, fügt an: „Mit SOLVENTUS kommt es uns vor allem darauf an, möglichst viele Menschen an unseren Projekten teilhaben zu lassen, unter anderem durch Bürgerbeteiligungen. So stärken wir die regionale Wertschöpfung. Wir gestalten gemeinsam unsere Zukunft neu und setzen unsere Kraft und alle Mittel dazu ein, Erneuerbare Energien zu nutzen, die uns immer zur Verfügung stehen. Die Sonne und den Wind kann uns niemand wegnehmen.“
SOLVENTUS verfolgt das Strom-Ausbauziel von rund 500 Megawatt (MW) in zehn Jahren. Derzeit sind schon einige Projekte in der Planung. Hierunter fallen Photovoltaikflächen sowie Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Brandenburg mit einer Gesamtleistung von rund 93 MW.
„Die Energieversorgung in Deutschland und Europa muss mit hoher Dynamik auf erneuerbare Quellen umgestellt werden. Wir wissen das schon lange. Dass sich jetzt zwei Kieler Unternehmen zusammenfinden, um gemeinsam den Ausbau der Erneuerbaren in unserer Region voranzutreiben, ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung der Energiewende und ein klares Zeichen. Wir benötigen genau solche Kooperationen“, hält Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer und Präsident des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) fest.
Und auf Kooperationen mit Grundstückseigentümerinnen und -eigentümern setzt SOLVENTUS. Die neu gegründete Gesellschaft sucht zu pachtende Flächen für Photovoltaik-Projekte oder den Bau von Windparks. Dabei spielt das Miteinander mit den Kommunen und den beteiligten Bürgerinnen und Bürgern vor Ort eine elementare Rolle. Daher bietet SOLVENTUS mit der Bürgerbeteiligung die finanzielle Partizipation an ausgewählten Windkraft– und PV-Projekten.
Des Weiteren sichert das Unternehmen im Rahmen eines BaFin-zertifizierten Beteiligungsmodells die Einbindung interessierter Anwohnerinnen und Anwohner in die Wertschöpfung des Vorhabens. Diese sogenannte Finanzbeteiligung wird bereits während einer laufenden Projektierungsphase für einen Windpark oder ein PV-Projekt in Aussicht gestellt.
„SOLVENTUS treibt die Energiewende im Norden durch die gebündelten Kompetenzen aktiv voran“, sind sich Teupen, Lind und Kämpfer einig.