115 Jahre Fernwärme für Kiel
Seit 115 Jahren versorgen die Stadtwerke Kiel die Menschen in der Landeshauptstadt Kiel mit ökologischer Fernwärme. Sicher, zuverlässig und rund um die Uhr. Aus einer Versorgungsleitung entlang des Knooper Wegs entwickelte sich seit 1905 ein mehr als 370 Kilometer langes Wärmenetz. Angeschlossen sind mehr als 73.500 Wohnungen, außerdem zahlreiche öffentliche Gebäude, darunter Kaufhäuser, Verwaltungs- und Gewerbebauten sowie die Universität und die Krankenhäuser.„Mit dem damaligen Ausbau unseres Kraftwerkes in der Humboldtstraße konnten erstmals die eigenen Verwaltungs- und Lagergebäude mit dem Abdampf beheizt werden: die Geburtsstunde der heutigen Fernwärme in Kiel“, blickt Dr. Jörg Teupen, Vorstand Technik und Personal der Stadtwerke Kiel AG, 115 Jahre zurück.
Grundlage hierfür bildete 1901 der Beginn der Stromversorgung der Landeshauptstadt durch die Städtischen Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke zu Kiel. Vier Jahre nach dem Start der Elektrifizierung erweiterten die Werke ihr Kraftwerk in der Humboldtstraße und starteten, die erste Wärme zu liefern, die nicht aus dem hauseigenen Ofen, sondern aus der Ferne kommt.
Bereits 1907 schloss der in "Städtische Licht- und Wasserwerke zu Kiel" umbenannte Versorger die Handwerkerschule am Knooper Weg an die „Fernabdampfheizung“ an. Es folgten kurz danach die Mädchenschule sowie die Humboldtschule.
„Immer mehr Gebäude in nicht weiter Ferne der Werke bekamen Dampf geliefert. Darunter auch das Kieler Rathaus oder die Oper. Im Jahr 1937 hatte das Fernwärmenetz mit einer Länge von 2.400 Metern und 55 Abnehmer die größte Ausdehnung vor dem Krieg erreicht“, beschreibt Teupen die Erfolgsgeschichte.
In dem völlig zerstörten Kiel begann ab 1946 der Wiederaufbau der Fernwärmeanlagen. Von 1948 an pachteten die Stadtwerke zudem das ehemalige Marinekraftwerk Ost, das Industriedampf an die Howaldts-Werke in Dietrichsdorf lieferte. Ab 1960 erweiterte der Energieversorger das Fernwärmenetz in der Innenstadt erheblich. Nach und nach erschloss das Unternehmen auch die angrenzenden südlich gelegenen Wohngebiete. Um die Versorgung jederzeit zu sichern, lieferte das Heizkraftwerk Wik zusätzlich Wärme in Richtung Innenstadt, Projensdorf und Suchsdorf. Im Jahr 1966 errichteten die Stadtwerke Kiel das Inselheizwerk in Mettenhof und versorgen von dort das Neubaugebiet mit Fernwärme.
Weitere Kraftwerke nahmen zwischen 1967 und 1990 die Fernwärmeproduktion auf und trieben die Ausbreitung der ökologisch sinnvollen Fernwärme in Kiel erfolgreich voran. Anfangs noch auf das Westufer fokussiert, konnte nun auch auf der Ostseite der Förde mit der Wärme aus der Ferne versorgt werden. Und um weitere Ostuferstadtteile ans Netz anzuschließen, nahmen die Stadtwerke Kiel 1988 den 477 Meter langen Versorgungstunnel unter der Schwentine in Betrieb. 1992 folgte dann der mit 1.368 Metern fast dreimal so lange Tunnel unter der Förde. Dieser verbindet das Ost- mit dem Westufer auf die kürzeste Art und Weise und bildet die Grundlage des Ringnetzes, das seit 1905 nach und nach auf über 370 Kilometer Länge ausgebaut wurde. Durch dieses engmaschige Rohrnetz zirkuliert das bis zu 115 Grad heiße Wasser kontinuierlich durch die Landeshauptstadt.
„Heute, 115 Jahre nach dem Start der Kieler Fernwärmeversorgung, steht fest: Diese Art der Wärmeversorgung ist sicher, sauber und zuverlässig. Und mit unserem Küstenkraftwerk haben wir eine zukunftsfähige Lösung für die Versorgung der Stadt in Betrieb genommen“, blickt Teupen in die kommenden Jahrzehnte.