Smartes Stromnetz für E-Laden mit Grips
Die Stadtwerke Kiel AG verwandelt gemeinsam mit der Landeshauptstadt Kiel, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, ABB AG Mannheim, Fraunhofer-Institut IFF Magdeburg, Kieler Verkehrsgesellschaft sowie dem Seehafen Kiel seit Mitte 2018 im Gemeinschaftsprojekt „KielFlex“ die ganze Stadt in ein Reallabor. Das Projekt wird mit Mitteln aus dem „Sofortprogramm Saubere Luft 2017 bis 2020“ des BMWI unterstützt, das bis 30. September 2022 verlängert wurde. Ziel ist es, Kiel fit für die elektrische Zukunft zu machen und den Stickoxid-Ausstoß zu verringern.Die Stadtwerke Kiel AG treiben bereits seit mehreren Jahren abseits des Projekts die E-Mobilität voran. So baut das Unternehmen unter anderem die öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur kontinuierlich in der Region aus und stellt seinen Fuhrpark nach und nach auf elektrischen Antrieb um.
Parallel dazu beschäftigt sich der Energieversorger im Rahmen des Projektes „KielFlex“ intensiv mit Ausbauszenarien der Ladeinfrastruktur im Allgemeinen. So erfordert auch der gestartete Umstieg des Öffentlichen Personennahverkehrs auf die E-Mobilität eine intensive Betrachtung der Stromnetzbelastung. Hinzu kommen die Stromanschlüsse, um Fähr- und Kreuzfahrtschiffe während ihrer Liegezeit im Hafen mit Landstrom zu versorgen. Eine Aufgabe des „KielFlex“-Projektes ist es, die Infrastruktur an strategisch günstigen Orten in der Stadt zu positionieren.
„Zukünftig müssen alle Ladepunkte innerhalb des Netzes miteinander kommunizieren und ihre Leistung an die aktuelle Netzauslastung anpassen können. So regelt sich die Infrastruktur gegenseitig und das Netz wird nicht überlastet. Ein smartes Stromnetz für E-Laden mit Grips“, erklärt Bastian Bauhaus, „KielFlex“-Projektmitglied für die SWKiel Netz GmbH, der Netzgesellschaft der Stadtwerke Kiel AG.
Hierzu bauen die Stadtwerke Kiel, begleitend zum Ausbau öffentlich zugänglicher Ladesäulen, gezielt Ladeinfrastruktur auf, die mit intelligenter Technik ausgestattet ist. So installierte das Unternehmen unter anderem einer Kieler Werbeagentur zwei Wallboxen, die über ein dynamisches Lastmanagement verfügen und beim E-Laden durch Mitarbeiter oder Gäste den parallel herrschenden Leistungsbedarf im Gebäude und die gleichzeitige Einspeisung der Photovoltaik-Anlage berücksichtigt. Auch in der Tiefgarage eines Kieler Hotels errichteten die Stadtwerke Kiel vier Wallboxen mit jeweils zwei Ladepunkten, um die E-Mobilität zu unterstützen und so die CO2-Emissionen in der Landeshauptstadt zu reduzieren.
Ein weiterer Fokus der Arbeit des Energieversorgers in diesem Projekt lag auf der Quartierselektrifizierung im Kieler Stadtteil Projensdorf. Hier stellten die Stadtwerke Kiel drei öffentliche Ladesäulen mit jeweils 44 Kilowatt (kW) Leistung auf. Pro Säule können so zwei Autos mit 22 kW laden.
„In diesem Pilotquartier wollen wir den Bedarf, aber auch die Potentiale einer Flexibilisierung der Stromnetze aufzeigen. Dafür haben wir gezielt in Projensdorf Ladesäulen und Messeinrichtungen aufgebaut, um die sich einstellenden Gleichzeitigkeiten zu untersuchen“, erläutert Bauhaus.
Dabei liegt ein Fokus auf der Dimensionierung und Auslastung der Strom-Hausanschlüsse. So sollen freie Kapazitäten für die Installation von Ladeinfrastruktur durch Messungen und Simulationen quantifiziert werden.
Mit ihrer Initiative im „KielFlex“-Projekt wollen die Stadtwerke Kiel herausfinden, wie das Kieler Stromnetz noch flexibler gesteuert werden kann und so die neuen Lasten intelligent in die bestehende Leitungsinfrastruktur zu integrieren.
„Denn so können wir einen Netzausbau im Rahmen der steigenden Anforderungen aufgrund der E-Mobilität gering halten“, so Bauhaus.