Kohlekraftwerk nach und nach Geschichte: Gelände an der Kieler Förde veräußert
Der Kohleausstieg ist bereits seit April 2019 in Kiel abgeschlossen. Nun ist ein weiterer Schritt vollzogen, damit das über 50 Jahre alte Kohlekraftwerk (GKK) Geschichte werden kann. Das 14 Hektar große GKK-Gelände ist verkauft. Die Stadtwerke Kiel nutzen 7,5 Hektar für die weitere Dekarbonisierung der Kieler Fernwärme und der Seehafen Kiel 6,5 Hektar als Erweiterungsfläche.Das kohlebasierte Gemeinschaftskraftwerk, zu gleichen Teilen von Stadtwerke Kiel und Uniper Kraftwerke betrieben, steht mit seinem 126 Meter hohen Schornstein seit 1970 auf dem Ostufer der Kieler Förde. Nach der Stilllegung Anfang 2019 übernahm das Küstenkraftwerk der Stadtwerke Kiel die Strom- und Fernwärmeproduktion und sichert seitdem die Versorgung für die Haushalte und Firmen in der Landeshauptstadt. Europas modernstes Heizkraftwerk reduziert die CO2-Emissionen um rund 70 Prozent gegenüber dem kohlebetriebenen Vorgänger. Um die Dekarbonisierung der Kieler Fernwärme weiter voranzubringen, stehen nun die erworbenen 7,5 Hektar neben dem Küstenkraftwerk als Erweiterungsfläche zur Verfügung.
„Mit dem Küstenkraftwerk haben wir einen großen Sprung gemacht, um die CO2-Emissionen in Kiel zu senken. Wir ruhen uns darauf nicht aus. Wir arbeiten kontinuierlich daran, den Weg zur Klimaneutralität in Kiel mit weiteren Schritten voranzutreiben und sind bereits in ersten Planungen für neue technische Erweiterungen“, teilt Dr. Jörg Teupen, Vorstand Technik- und Personal der Stadtwerke Kiel, mit.
So sind die Stadtwerke Kiel aktuell dabei, die Möglichkeiten einer Großwärmepumpe in Kombination mit einem weiteren Wärmespeicher an der Kieler Förde zu bewerten. Darüber hinaus finden Gespräche mit dem Motorenhersteller INNIO Jenbacher statt, um langfristig die Möglichkeiten zum Betrieb der Gasmotoren mit Wasserstoff intensiv zu prüfen.
„Die Lage an der Kieler Förde ist optimal für diese Art der klimaneutralen Wärmeerzeugung. Umweltwärme der Förde zu entnehmen, um daraus warmes Heizwasser für die Fernwärmerzeugung herzustellen, wäre eine gute Kombination in Verbindung mit unserem Küstenkraftwerk“, so Teupen.
Mit der Unterschrift unter den Kaufvertrag hat der Seehafen Kiel nunmehr die Möglichkeit, eine direkt an den Ostuferhafen angrenzende 6,5 Hektar große Fläche zu übernehmen. Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer PORT OF KIEL: „Wir freuen uns, durch den Ankauf des Areals unsere Logistikdienstleistungen langfristig weiter ausbauen zu können.“
Die Zeit des Rückbaus von Gebäuden des ehemaligen Kohlekraftwerkes wird der PORT OF KIEL nutzen, um Vorbereitungen für das durchzuführende Planfeststellungsverfahren zu treffen. An den vorhandenen Schiffsliegeplätzen im Ostuferhafen projektiert der Hafen derzeit zwei Landstromanlagen, die im Jahr 2023 ans Netz gehen. Dirk Claus: „Auf lange Sicht können wir mit den Flächen die logistische Kompetenz des Hafens stärken und kombinieren dies mit Maßnahmen zum Schutz der Umwelt. Ziel ist es, den Hafen ab dem Jahr 2030 klimaneutral zu betreiben.“